Piaggio MP3
Piaggio MP3 gebraucht

Dreibein

Natürlich schleppt die komplexe Vorderradaufhängung einiges an Gewicht mit sich, das sich beim Einlenken in Kurven und Durchfahren von Wechselkurven durchaus bemerkbar macht. Die zusätzlichen Pfunde und der höhere Rollwiderstand machen sich zudem in den Fahrleistungen bemerkbar. Gerade das 125er-Triebwerk ist mit dem MP3-Konzept leistungsmäßig überfordert. Die Beschleunigung ist träge und die Höchstgeschwindigkeit liegt knapp unter 100 km/h. Weitaus agiler ist der MP3 mit dem 250er Motor, der mit knapp über 22 PS gut sieben mehr auf der Pfanne hat als der 125er. Er ist zweifelsohne die bessere Empfehlung, erfordert aber auch den Motorradführerschein, falls der MP3 keine PKW-Zulassung besitzt, was bei den frühen Modellen noch der Fall war. Eine Lücke in den europäischen Homologationsvorgaben machte es später möglich, durch wenige Änderungen eine Zulassung als Zweispurfahrzeug zu bekommen. Dazu gehörten die Spurverbreiterung auf 465 Millimeter, eine geänderte Blinkerposition und eine Combibremse, später eine Integral-Fußbremse.

Pedalo Power Parts (3P) in Sassenberg (www.3ppp.de) stieß auf diese Lücke, bevor Piaggio selbst ab Werk das enorme Marktpotential des MP3 mit PKW-Zulassung erkannte und seine Fahrzeuge als LT-Version mit Fußbremse und allen weiteren notwendigen Maßnahmen anbot. Auch heute noch rüstet 3P für 1299 Euro inklusive TÜV-Abnahme alle MP3 auf PKW-Zulassung um. Eines darf man aber nicht verschweigen: Alle mit Autoführerschein fahrbaren MP3 unterliegen auch der Kraftfahrzeugsteuer für PKW. Der MP3 wird als PKW mit Euro-1-Norm (nicht mehr Euro 3) eingestuft und kostet im Jahr 63 Euro.

Sehen wir von den wenigen Störungen im Roll-Lock System ab, kennt der MP3 im Grunde keine gravierenden Schwächen. Die beiden Motoren sind zuverlässige Vertreter ihrer Gattung und werden auch bei anderen Modellen ohne Probleme eingesetzt. Bei Motoren mit hoher Laufleistung sollte man sich erkundigen, wann der Antriebsriemen und die Variorollen getauscht worden sind. Piaggio schreibt das alle 20000 Kilometer vor. Auch sollte man gezielt auf Spiel in Radlagern und im Steuerkopflager achten. Ab Werk sind diese oft schlecht gefettet und von nicht sonderlich guter Qualität. Anlass zur Kritik gibt auch der sehr rostanfällige Auspuff. Nachgerüstete Edelstahlschalldämpfer, etwa von Leovinci, sind einen Aufpreis wert.