Kymco K-XCT 300i

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Kymco K-XCT 300i

Taiwan Sportler

Im Gegensatz zu seinen tourigen Brüdern orientiert sich der Neuling jedoch stärker an den Bedürfnissen von Stadtbewohnern, und das macht nicht bei der äußerlichen Hülle Halt. So sitzt der Fahrer sitzt deutlich näher am Lenker, was ihm ein direkteres Fahrgefühl vermittelt. Mit 810 Millimeter liegt die Sitzfläche höher als bei den anderen 300er-Kymcos, insgesamt ergibt sich eine bequeme und aufrechte Körperhaltung bei akzeptablen Kniewinkeln. Entsprechend dem Einsatzzweck in der Stadt zeigt sich die Fahrwerksgeometrie auf Handlichkeit getrimmt: Der kurze Radstand von 1450 mm entspricht demjenigen des sechzehnzölligen People GT, bei den Reifendimensionen orientiert sich der K-XCT weitgehend am Downtown: Mit 120/70-14 vorn und 150/70-13 hinten dürfte der 300er wendig genug für verwinkelte Innenstädte sein, gleichzeitig aber keine Probleme mit der Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten haben. Als Folge der kompakten Konstruktion – der K-XCT ist 2,12 m lang, der Downtown 2,20 m – ergibt sich bei einem fahrfertigen Gewicht von 184 kg ein Gewichtsvorteil von immerhin vier Kilogramm. Leider führt dies nicht zu einer größeren Zuladung, im Gegenteil: Beim maximal zulässigen Limit von 160 kg darf die Besatzung nicht in der Schwergewichtsklasse antreten, eine Mitnahme von Gepäck oder Einkäufen fällt dann ohnehin flach.

Während das Gewichtsspiel vielleicht noch als ärgerlich einzustufen ist, ist der Verzicht auf ein Antiblockiersystem einfach unverständlich – selbst 125er wie der SH 125i von Honda verfügen über das segensreiche System. Zumal in der englischsprachigen Broschüre explizit auf ein Bosch-System verwiesen wird, das der 260er-Wave-Bremsscheibe vorn und der 240er hinten als Backup mit auf den Weg gegeben wird.

Das ist schade, denn die Neuentwicklung ist mit ihrer wendigen Fahrwerksauslegung, dem spurtstarken 300er-Einspritzaggregat und den kompakten Abmessungen ansonsten perfekt auf die Herausforderungen des Stadtverkehrs abgestimmt. So können seine aparte Erscheinung und die gute Ausstattung den Preis von 4899 Euro nur zum Teil rechtfertigen, der gerade einmal 400 Euro unter dem Downtown mit ABS liegt. Der K-XCT 300 kommt voraussichtlich ab März 2013 in die Kymco-Schaufenster.

Thilo Kozik