Gilera Runner
Gilera Runner 50 SP und PJ

Dauerläufer

Ganz gleich, für welchen der beiden Runner-Varianten man sich entscheidet, man sollte vorher auf ihm gesessen haben. Denn er ist hoch. Kurzbeinigen könnte die Sitzhöhe von 830 Millimetern Probleme bereiten, beim Rangieren sicher mit den Füßen den Boden zu erreichen. Ansonsten ist die Fahrhaltung eher entspannt und komfortabel.

Schwachpunkte kennt die Runner 50-Familie so gut wie keine, zumindest nicht, was den Motor betrifft. Egal ob in der Vergaser- oder Einspritzer-Version, der Zweitakter ist zuverlässig und langlebig. Die starke 9Ah-Batterie hält auch im Winter die Bordspannung auf hohem Niveau, womit der E-Starter im Kurzstreckenbetrieb zuverlässig seinen Dienst tut. Variomatik und Fliehkraftkupplung arbeiten langfristig störungsfrei und bedürfen kaum Pflege. Der Austausch von Fliehkraftgewichten und Antriebsriemen muss selten vorgenommen werden. Piaggio schreibt einen Wechselzyklus von 15000 Kilometern vor. Alle 20000 Kilometer soll der Riemen zur Ölpumpe für die Getrenntschmierung erneuert werden. Übrigens verbraucht der kleine Zweitakter im Schnitt etwa einen Liter Öl auf 1000 Kilometer. Weiterhin ist bei jeder Inspektion (alle 5000 Kilometer) eine neue Zündkerze fällig und bei jeder zweiten Inspektion (alle 10000 Kilometer) der Tausch des Hinterradgetriebeöls notwendig. Eine große Inspektion schlägt in der Regel mit etwa 120 Euro zu Buche, wobei die Materialkosten noch addiert werden müssen. Riemen und Variorollen kosten zusammen als Originalteile etwa 35 Euro.

Ärgerlich ist dagegen, wie wenig die Italiener die Qualität bei den Anbauteilen im Griff haben. Endschalldämpfer und Auspuffkrümmer setzen gerne Rost an, selbst wenn wenig im Regen gefahren wird. Winterliches Salz hingegen setzt ihnen enorm zu und liefert den Beweis, dass der Runner bei allen Wetterlagen in Betrieb war, auch wenn sein Besitzer das Gegenteil beschwört. Von minderer Qualität ist zudem das Federbein, das oft schon nach 10000 Kilometern und früher den Geist aufgibt und an Dämpfung verliert. Das kann man schnell überprüfen, indem man den Runner vom Hauptständer nimmt und hinten in die Feder drückt. Kommt das Heck schnell wieder hoch und wippt sogar nach, ist der Stoßdämpfer reif für die Tonne.

Fahrzeuge, die mit Tuning-Teilen versehen sind (geänderte Variomatik, Rennauspuff, etc.) mögen zwar junge Leute faszinieren, rechtfertigen aber noch lange nicht einen höheren Preis, weil sie selten der Zuverlässigkeit und Langlebigkeit dienlich sind.

N. K.