Yamaha Aerox R
Yamaha Aerox R

Forever Young

Die Eingriffe am Motor mögen nur geringfügig sein, bei der Optik hat sich dagegen einiges getan (siehe dazu auch MR 1/2013). Die Verkleidungsteile sollen die Verwandtschaft zu den hauseigenen Supersport-Motorrädern noch mehr betonen. Die zahlreichen Schlitze, Kanten und Lufteinlässe sehen wirklich stylisch aus, sind für Putzfaule allerdings ein Graus. Eine kleine Lenkerverkleidung schützt bedingt vor Wettereinflüssen, und die schmale Silhouette der Frontverkleidung lässt die Knie alleine im Wind stehen. Einer der Kritikpunkte am „alten” Aerox war die unkomfortable Sitzposition. Durch die neue, zweigeteilte Sitzbank und die leichte Absenkung der Sitzhöhe genießt der Fahrer zwar eine etwas entspanntere Ergonomie, aber er sitzt immer noch sehr weit vorne, und der Kniewinkel ist durch das hohe Trittbrett weiterhin recht steil.

So ist das halt bei Sport-Rollern. Dazu passt das kompakte Chassis, das dem Aerox eine ausgezeichnete Wendigkeit und Agilität verleiht. Der Wendekreis beträgt gerade einmal zwei Meter. Der verwindungssteife Stahlrohrrahmen sorgt in Verbindung mit einer 31er-Telegabel, Triebsatzschwinge und dem daran angelenkten, nicht einstellbaren Federbein für ein souveränes Fahrverhalten. Die 13-Zoll-Räder garantieren zudem eine zielgenaue Spurtreue selbst in schnellen Kurvenkombinationen. Ohne Fehl und Tadel arbeiten die beiden Scheibenbremsen vorne und hinten, sie beißen eindrucksvoll zu und lassen sich gefühlvoll dosieren.

Yamaha hat Gott sei Dank den Aerox nicht neu erfunden, ihn aber zeitgemäß überarbeitet, ohne seine Gene zu verändern. Geblieben sind die vorzeigbare Verarbeitungsqualität, die typische Optik und ein, wenn auch nicht niedriger, gleicher Preis von 2595 Euro wie vor sieben Jahren. Praktische Ausstattungsmerkmale wie die geteilte Sitzbank, unter der immer noch ausreichend Platz für einen Integralhelm bleibt, stehen allerdings Verspieltheiten wie das bonbonbunte Cockpitdisplay gegenüber. Und warum der Sport-Fuffi keinen Seitenständer besitzt, weiß wahrscheinlich auch nur der Mitarbeiter, der die Produktionskosten überwacht hat.

N.M.