SYM GTS 300i
SYM GTS 300i

Taiwan Tourer

Mit der Bezeichnung als „überarbeitete Version“ verkaufen die taiwaner von Sanyang ihren neuen SYM GTS 300i deutlich unter Wert. Denn der beliebte Mittelklasse-Touri bekam einen neuen Motor, ein optimiertes Fahrwerk und eine geänderte Verkleidung, so dass man mit Fug und Recht von einem neuen Modell sprechen kann.

Als einer der ersten Hersteller erkannte SYM die Bedeutung der 300er-Rollerklasse für Europa: Schon 2008 brachten die Taiwaner ihren 16-Zoll-Allrounder Citycom an den Start, dem bald der Tourensportler GTS folgte. Schon ein Jahr später bekam dieser den kräftigeren Motor des Citycom mit 264 Kubikzentimeter Hubraum und 23 PS Leistung spendiert. Seitdem hat die einheimische wie europäische Konkurrenz aber stark aufgerüstet, insbesondere bei den Fahrleistungen rutschte der GTS ans untere Ende des Rankings.

Nicht zuletzt deshalb haben die Verantwortlichen in Taiwan die Zeichen der Zeit erkannt und ein intensives Update eingeleitet. Dem im Hause entwickelten Vierventilsingle verschafft ein um einen Millimeter größerer Hub nun einen Hubraum von 278 Kubik, gleichzeitig wurde ein neues Keihin-Einspritzsystem installiert und die Luftführungen angepasst. Unterm Strich macht sich das in einem deutlich größeren Potenzial bezahlt – der flüssigkeitsgekühlte Motor ist mit nun 29 PS deutlich leistungsstärker bei einem ebenfalls gestiegenen Drehmomentmaximum von 27,4 Nm gegenüber 24,1 Nm zuvor. Das macht den GTS 300i zumindest auf dem Papier zu einem der Stärksten seiner Klasse. Und auch wenn ihm die Spritzigkeit einer Vespa GTS Super abgeht – der SYM braucht keinem Ampelduell mit Mittelklasseautos aus dem Weg zu gehen. Seine Stärke spielt er jedoch im fließenden Verkehr aus, wenn er Gasgriffbefehle schnell und exakt in sauberen Durchzug umsetzt. Auf Autobahnabschnitten erreicht er recht schnell seine Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h, bei der der Vortrieb etwas unsanft durch den Begrenzer gestoppt wird.

Dabei weist die Tachonadel optimistische 155 km/h aus, doch diese kleine Aufschneiderei verzeiht man dem Triebling gern, schließlich gibt er sich ansonsten wohlerzogen: Laufruhig über das gesamte Drehzahlband, schluckfrei und sanft in der Gasannahme und darüber hinaus noch maßvoll beim Verfeuern fossiler Brennstoffe. Bei durchschnittlich 3,9 Litern reicht eine Tankfüllung immerhin zu 307 Kilometern ohne Tankstopp.