BMW C evolution - Titel

Fotostrecke

BMW C Evolution

E-volution

Die Integration der neuen Antriebskomponenten erforderte neue Wege bei der Fahrwerkskonzeption. Weil der bei normalen Scootern übliche Hauptrahmen nicht mehr um die ausladende Batterie passt, wird diese kurzerhand zum tragenden Element und stellt die Verbindung zwischen Upside-Down- Gabel und Hinterradführung her. Das stabile Batteriegehäuse aus Aluminium-Druckguss beinhaltet dabei nicht nur die Zellen, sondern auch das Batteriemanagement. Direkt dahinter sind die Steuerungselektronik und der in die Hinterradschwinge integrierte E-Motor gelegen. Letzterer leitet seine Kraft über einen Zahnriemen an ein Riemenrad, von dort wird die Kraft über ein Planetengetriebe ans Hinterrad übertragen. Der Roller erweist sich als recht handlich und nimmt kurz aufeinander folgende Kurven behände, ohne dass der Fahrer große Lenkhilfe leisten muss. Schnell hat man sich zudem daran gewöhnt, keine Motorgeräusche mehr wahrzunehmen, lediglich das Heulen des Keilriemens ist noch hörbar.

Für größtmögliche Effektivität des Elektroantriebs sind E-Motor und Leistungselektronik flüssigkeitsgekühlt – ein Novum bei Zweirädern. Die Batterie selbst wird aus Platz- und Gewichtsgründen nur luftgekühlt, ein mittiger Kühlluftschacht führt die Wärme ab, am Speicherboden sind längs verlaufende Kühlrippen angebracht. Eine volle Ladung des leeren Speichers mittels des integrierten Ladegeräts dauert an einer üblichen Haushaltssteckdose im Idealfall nur drei Stunden – das liegt wie die hohe Leistungsausbeute an der hohen Betriebsspannung von bis zu 150 Volt. Hier machen sich weitere Synergieffekte mit dem PKW-Sektor bemerkbar: Die Hochspannungstechnik selbst stammt von dort, für sämtliche Komponenten wie Kabel, Stecker, Batterieelektronik und Sicherheitsabschaltung wurden die PKW-Standards für Hochvolt- und Funktionssicherheit übernommen.

Zusätzliche Reichweite gewinnt der C Evolution beim Bremsen und im Schiebebetrieb. Geht der Fahrer vom Gas, wird ein Teil der Bewegungsenergie zum Laden angezapft, greift man in die Bremse, verstärkt sich dieser Effekt zusätzlich. Dabei entwickelt der E-Motor ein Schleppmoment ähnlich der Motorbremse beim Verbrenner und agiert als Generator, der die Batterie zusätzlich lädt – je nach Fahrweise sollen Reichweitengewinne von 10 bis 20 Prozent möglich sein. Im Gegensatz zum Vectrix, bei dem die Rekuperation manuell mittels umgekehrtem Dreh am Gasgriff geschieht, regelt BMW die Energierückgewinnung automatisch. Im Cockpit kann der Fahrer genau ablesen, wann er Saft verbraucht oder aber Energie hinzugewinnt. So kann er selbst beeinflussen, ob er noch ein paar Kilometer weiter kommt, bevor der Roller wieder an die Steckdose muss.