Aprilia SRV 850
Aprilia SRV 850 ABS/ATC

Muskelprotz

Die Zutaten sind alles andere als gewöhnlich: Stolze 276 Kilogramm Masse, überbordende 76 PS, Motorradfahrwerk und Kettenantrieb, das ganze in einer rassigen Optik im düsteren Mattschwarz dargeboten – der Aprilia SRV 850 ABS/ATC verspricht schon im Stand ein unvergleichliches Fahrerlebnis.

Sonntagmorgen an einer x-beliebigen ampelgeregelten Autobahnauffahrt im Westen der Republik. Tief unten im Fahrwerk wummert dieser mächtige Vau-Zwo-Motor und macht den Eindruck, als könnte er vor Kraft kaum laufen. Dann springt die Ampel auf Grün, mit einem Handgelenksdreh nimmt der Kraftprotz mächtig Fahrt auf, dreht spontan nach oben und katapultiert den Roller quasi aus dem Stand in dreistellige Geschwindigkeitsregionen. Doch damit ist noch längst nicht Schluss: Auf der BAB prescht das Gefährt immer weiter voran, das Überholprestige der beeindruckenden Front sorgt im Rückspiegel des restlichen Verkehrs dafür, dass er die linke Spur fast hektisch freigibt. Das machtvolle Treiben geht nahtlos bis Tacho 210 km/h weiter, erst dann regelt der Begrenzer den Vortrieb durch Zündunterbrechung sanft ein. Was für ein Erlebnis!

Insider wissen natürlich, dass es sich hier nur um den stärksten Roller der Welt handeln kann, den Aprilia SRV 850. Dieser Kraftprotz ist mit wahrhaft supersportlichen Eckdaten gesegnet: Der 90-Grad-Vaumotor mit 839 Kubikzentimeter Hubraum, Vierventiltechnik und elektronischer Einspritzung produziert satte 76 PS Leistung und bärenstarke 75 Newtonmeter Drehmoment, die via Variomatik und Kette ans Hinterrad übertragen werden. Gleich zwei Lambdasonden kontrollieren bei diesem von Aprilia leicht verändert auch im Motorradbereich eingesetzten Motor die korrekte Gemischaufbereitung und sorgen so zusammen mit zwei Zündkerzen je Zylinder für eine optimale Ausnutzung des Gemischs bei niedrigen Abgaswerten. Daraus resultiert das stärkste Aggregat des Roller-Universums, das den SRV zum Ampelking krönt: Bei voll geöffneten Drosselklappen scheint der Automat seinen Piloten fast abwerfen zu wollen, so unbarmherzig tritt der mit 276 kg Lebendgewicht alles andere als spindeldürre Italiener an. Wie ein schwarzer Panther auf Beutejagd rast das düstere Ungetüm heran, den anderen Verkehrsteilnehmern bleibt nur der Blick auf das extrovertierte Heck im Pavian-Stil. Am Ende ist der große Vau für echte 194 km/h gut, die er unter angenehm-kraftstrotzendem Pulsieren erreicht. Mit durchschnittlich 5,5 Litern genehmigt er sich ein nicht zu üppig bemessenes Quantum, das dank des großen 18,8-l-Tanks zu tourentauglichen Reichweiten von 341 Kilometern genügt.